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Darstellung historischer Löss- und Lösslehmprofile ihre Stratifizierung und der Versuch einer zeitlichen Zuordnung der Reste von Paläoböden
GProf. Dr. Kurt Metzger
Im Jahrzehnt zwischen 1965 und 1975 wurden von Mitarbeitern des Geomorphologischen Laboratoriums des Geographischen Instituts der Uni Heidelberg unter meiner Leitung eine Reihe von Untersuchungen an Lössen, Lösslehmen und Proben aus deren Verwitterungshorizonten durchgeführt. Aus dem Programm liegen neben Arbeiten von KEUCH[1] [Rhein-Main-Gebiet] (1970), von WEINKÖTZ[2] [südliches Oberrheingebiet] (1972) und SCHIES [3] [Staublehmdeckschichten im südöstlichen Alpenvorland] (1971) eine Reihe weiterer Untersuchungen vor (Siehe unter Literaturverzeichnis). Als exemplarische Beispiele zu den drei ausgegliederten Prägungsräumen dienen sieben Aufschlüsse, die im Folgenden besprochen werden.
Für das Gebiet der “klimalithomorphen Prägung“ ist der Aufschluss zwischen Schmieheim und Kuppenheim südlich von Lahr/ Baden (Nr. 7) und dazu ein bereits in der Literatur bekannter Aufschluss, nämlich jener von BRONGER[4] (1966) beschriebene, in Heitersheim (Nr. 6) südlich von Freiburg im Breisgau charakteristisch.
Deckschichten im nördlichen periglazialen Bereich der so genannten “gemischten Prägung“ sind von MÜLLER[5] (1973) und BARTHEN[6] (1974) eingehend untersucht worden. Für dieses Prägungsgebiet dient ein Aufschluss aus den Deckschichten der Zusamplatte, nämlich der Ziegeleiaufschluss Roßhaupten (Nr. 5), der auch von LEGER [7] (1970) beschrieben wurde. Als Grenzfall dieses Prägungsraumes scheint mir der Ziegeleiaufschluss in Prüfening (Nr. 4) westlich von Regensburg zur Beschreibung geeignet.
Das Gebiet der “Lößlehme lithomorpher Prägung“ ist noch relativ wenig untersucht. Daher werden drei typische Aufschlüsse vorgestellt. Im östlichen Gebiet, jenem von FINK (1961) als “feuchte Lößlandschaft“ angesprochenen Raum soll der Ziegeleiaufschluss Würzburger (Nr. 1) in Thalheim bei Wels vorgestellt werden. Im niederbayerischen Raum werden schließlich zwei typische Aufschlüsse besprochen, für die mittlere Region zwischen Vils und Rott der Ziegeleiaufschluss Arnstorf (Nr. 2) und für die nördliche Region zwischen Isar und Vils das Profil des Ziegeleiaufschlusses Möding.
Darüber hinaus wurden weitere Aufschlüsse im niederbayerischen Tertiärhügelland aufgenommen und untersucht, z.B. auf der Inn-Hochterrasse bei Tutting, zwischen Rott und Inntal bei Rottalmünster und Tann, im Rottal selbst bei Oberschwärzenbach, Pennig, Pfarrkirchen und Eggenfelden, zwischen dem Rott- und Vilstal die Aufschlüsse Höhenmühle, Aidenbach und Aldersbach. Das Netz wurde geschlossen durch Untersuchungen von Ziegeleiaufschlüssen im Donautal bei Vilshofen, Plattling, Straßkirchen und Straubing.
Die Profile der beschriebenen Aufschlüsse zeigen u.U. im Liegenden präquartäre fossile Bodenbildungen, die überlagert werden von quartären fossilen Resten ehemaliger Landoberflächen und im Hangenden sind oftmals relikte Bodenbildungen von rezenten Böden überprägt. Als fossile Bodenbildungen oder Landoberflächen sollen jene Substrate angesehen werden, die unter Vorzeitklimaten entstanden und unter einem ihrer Bildung folgenden Sediment begraben wurden. Damit stellen sie ausreichend stabile Verwitterungsreste und Bodenprodukte ihrer Zeit dar, und es ist anzunehmen, dass sich ihre charakteristischen physikalischen und chemischen Merkmale unter der Bedeckung nur unwesentlich änderten. Lediglich jene fossilen Oberflächen, die in der Zeit seit ihrer Entstehung durch Abtragung ihrer Überdeckung freigelegt wurden oder nie durch eine mächtigere Deckschicht (ab 3 m ) geschützt waren, also den jeweils rezenten bodenbildenden Faktoren ausgesetzt blieben, tragen die Merkmale nacheiszeitlicher Böden. Die angesprochenen präquartären Verwitterungsbildungen können keinesfalls als in situ vorliegende Bodensubstrate angesehen werden, wenn es sich um alte Bildungen handelt.
Ebenso wenig wie die Rotlehme und Roterden der permischen Landoberflächen, die als Wüstenböden angesprochenen Verwitterungssedimente des Buntsandsteins oder die rotlehmartigen Böden des Keupers am Entstehungsort erhalten sind, sind dies die Oberflächensubstrate aus erdgeschichtlich jüngeren Formationen. Spätestens im Tertiär wurde das Verwitterungsmaterial der älteren Oberflächen abgetragen und als Tonsediment in niedrigen Niveaus wieder abgesetzt. Noch intensiver muss die pleistozäne Abtragung im periglazialen Raum gewirkt haben. Verbliebene Reste präquartärer Verwitterung und tertiäre Oberflächen wurden so solifluktiv umgelagert, denudiert und deflatiert (MÜCKENHAUSEN [8] 1958 und PFEFFER, P [9] (1939). Ein ausgezeichnetes Demonstrationsobjekt dafür bieten alle in dieser Arbeit angesprochenen “lithomorphen Prägungsräume“. Dort werden die Regelmäßigkeit sichtbar mit der luvseitige und andere der Abtragung günstig exponierte Flächen auftreten, deren rezente Verwitterung ohne Übergang in das präquartäre Substrat übergehen. In morphologisch geschützten Situationen dagegen, beispielsweise in asymmetrischen Tälern und an leeseitigen Hängen sind quartäre Sedimente unterschiedlicher Mächtigkeit zwischen rezente Bodenbildung und präquartäres Substrat eingelagert. In dieser Arbeit werden nur pleistozäne Feinsedimente und ihre Verwitterungsprodukte besprochen, die im Liegenden auftretenden Grobsedimente wurden in keinem Fall einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Die Liegendsedimente sind nach dem Befund im Aufschluss selbst und durch Deduktion aus den Laborbefunden stratigraphisch eingeordnet.
Sieben Aufschlussbeschreibungen mit pedologischen Stratifizierungen und stratigraphischen Angaben
In diesem Teil der Arbeit werden die im Gelände gemachten Beobachtungen beschrieben. Bei der Aufnahme der Aufschlüsse wurde immer die gleiche Systematik angewandt. Die Untersuchung begann mit dem Freilegen der Aufschlusswand in einer Breite von 50 cm. Danach erfolgte das Ausheben einer 10 cm tiefen Rille am rechten Rand des freigelegten Streifens; sie diente als Führungsbahn der Szintillationssonde. Das Bandmaß wurde unmittelbar links neben der Führungsrinne angebracht. Schließlich wurde durch Ausmessen der Neigungswinkel der Aufschlusswand bestimmt.

Die zum Begehen und Bearbeiten des Aufschlusses notwendige Strickleiter wurde links neben der Bearbeitungsfläche ausgelegt. Neben der Aufnahme eines Szintillationsdiagramms von der Aufschlusswand wurde diese schrittweise auf Farbe, Tongehalt, Gefüge, Struktur, Feuchte und Ausscheidungen untersucht. Bei Bedarf wurde der Kalkgehalt mit 2 - 5 % iger Salzsäure oder die Wasserstoffionenkonzentration mit einem netzunabhängigen pH - Meter geprüft. Die Untersuchungsergebnisse wurden im Protokollbuch vermerkt und mit dem an Ort und Stelle ausgewerteten Schreiberdiagramm der Gamma-Intensitätsmessung verglichen. Abweichungen der Aufnahme vom Schreiberdiagramm wurden festgestellt und veranlassten zu nochmaliger eingehender Beobachtung der Aufschlusswand an der betreffenden Stelle. Die so entstandenen Beschreibungen der exemplarisch ausgewählten Aufschlüsse dienten zur Erstellung einer pedologischen Stratifizierung und chronologischen Einordnung. Im Folgenden werden die Aufschlüsse einzeln vorgestellt.
1. Beschreibung „ehemalige Tongrube der Ziegelfabrik Würzburger in Wels/Thalheim – Oberösterreich“
Der Ziegeleiaufschluss „Würzburger“ dient als repräsentatives Beispiel für Tongruben der “lithomorphe Prägungszone“ im oberösterreichischen Raum. Zur Zeit der Begehung wurde in der Tongrube an einer ca. 200 m aufgeschlossenen Wand mit einem Schaufelbagger Material für die Ziegelei gewonnen. Der rezente Oberboden war bis zu 40 cm abgeschoben. Es handelt sich um eine stark lessivierte Braunerde, die im hangnahen Bereich bereits leichte Pseudovergleyung zeigte. Die Abbauwand ließ eine deutliche Schichtung erkennen, die durch unterschiedliche Braunwerte der Lehmlagen hervorgerufen wurde. Man konnte eine liegende tiefbraune von einer hangenden Zone deutlich unterscheiden. Die eingehende Untersuchung brachte folgende Feinzonierung.
Aufschlussbeschreibung: Zgl. Würzburger – Wels (Oberösterreich)
0 - 0,1 m durchwurzelter, krümeliger, humoser Oberboden 0,1 - 0,4 m schwachverbraunter (2,5 Y 7/8) eluvierter Unterboden 0,4 - 1,8 m in der Grundtendenz einheitlich helleres (2,5 Y 6/6) gleyfleckiges Lehmpaket mit Eisenoxidausscheidungen gesprenkelt. Ab 1 m nimmt der Braunton sukzessive nach unten ab, der Tongehalt nimmt zu. 1 ‚8 - 2,2 m Farbvertiefung (2,5 Y 5/6) lehmiges, polyedrisches Material, dunkle Mangankonkretionen treten gehäufter auf. 2,2 - 2,5 m staunasses, toniges Material mit wasserhaltigen Braunsteinausscheidungen 2,5 - 3,9 m verflossener, horizontal geschichteter ton- und eisenoxidreicher Lehm (7,5 Y 6/8) 3,9 - 4,5 m Farbaufhellung, polygoner, eisenoxidärmerer, schluffiger Lehm mit großen Mangankonkretionen . (10 Y R 6/8) 4,5 - 5,5 m Farbvertiefung, schwach polygoner, tonreicher stark mit Eisenoxid- und Manganoxidausscheidungen durchsetzter Lehm. (7,5 Y R 5/8) 5,5 - 9 m Farbaufhellung, umstrukturierter stark vergleyter, schluff- und tonreicher Lehm. 9 - 9,1 m Diskontinuitätsfläche,verbackene Ausscheidungen von Oxiden und Tongallen. 9,1 - 10 m sehr fetter, polygoner nach unten horizontal geschichteter, schluffiger, eisenoxidreicher Lehm. 10 - 11,70 m einheitlich horizontal geschichtetes, fettes Lehmpaket mit relativ geringen Ausscheidungen (10 Y P 5/8). 11,70 - 12,20 m fetter rotbrauner Lehm, mit Schottern und größeren Eisenoxid Manganknollen durchsetzt. ab 12,20 m liegender Schotter
Bei der Stratifizierung kann man davon ausgehen, dass es sich bei der lehmigen mit Schotterresten durchmischten Verwitterung um die zu dem Liegendschotter gehörige ehemalige Oberfläche handelt. Die Ausbildung und ihr Habitus weisen die erhaltenen Reste, als Teile des B-Horizontes eines Mesoplastosols (METZGER[10] 1968) aus. Die nächste jüngere Zäsur stellt die deutlich hervortretende Diskontinuitätsfläche in 9 m u. AOK (Aufschlussoberkante) dar, sie dürfte den Abschluss der ersten auf die Schotterbodenbildung folgenden semiaquatischen und semiglazialen Akkumulation darstellen. Ihr folgt ein weiteres 5 m mächtiges, teils äolisch, teils semiglazial abgelagertes Lehmsubstrat, das eine bis zu 2 m mächtige durch diagnetische Prozesse veränderte Deckschicht enthält. Mit ihrem Ende dürfte auch der Abschluss der zweiten Sedimentationsphase gegeben sein. Die folgenden 2,5 m des hangenden Sediments sind durch starke Fließstrukturen gekennzeichnet, ihr Abschluss fällt mit einer Tonanreicherungszone und einem Ausscheidungshorizont zusammen. Die geringe Mächtigkeit im Vergleich zu den im Liegenden auf tretenden Oberflächen und die unklare, verflossene Struktur lassen auf eine interstadiale Bildung schließen. Der Abschluss des Profils wird schließlich von einer viertenäolisch-semi- glazialen Akkumulation gebildet, die von einem rezenten Boden mit schwach reliktischen Merkmalen überprägt ist. Eine Gegenüberstellung des Feldbefundes und der pedologischen Stratifizierung des damaligen Ziegeleiaufschlusses Würzburger/Wels ist in der Abbildung wiedergegeben.
2. Beschreibung „Ziegeleigrube Arnstorf — Niederbayern“ anhand des Feldbefundes
Die Grube der Ziegelei Arnstorf liegt auf der Südseite des Krollbaches im Talschluss eines kleinen Nebengerinnes. Dieser bildete für das Substrat durch sein Paläorelief eine morphologische Falle in der sich der anstehende Lehm gefangen hat. Er ist auf der gesamten Länge der Abbauwand, die zur Zeit der Aufnahme 240 m betrug mit wechselndem Gehalt an Feinsand, Staubsand und Schluff durchsetzt. An der Basis sind steinige und geröllführende Horizonte aufgeschlossen. Im Liegenden wurde grober Kies, der viel gerundetes Feinmaterial enthält bis zu einer Tiefe von 3 m erbohrt. Der glimmrige Flinz des oberen Tertiärs konnte nicht angefahren werden. Der Aufschluss wird von einer mittelentwickelten basenarmen Parabraunerde abgeschlossen, die zum Talrand hin Spuren von anfänglicher Vergleyung aufweist. Der östliche und nördliche Hügelzug in unmittelbarer Nachbarschaft ist im Hangenden eben falls aus staubsandigen Lehmen aufgebaut, durch die an manchen Stellen der kiesige Untergrund zum Vorschein kommt; der rezente Boden auf diesen Höhen ist eine Braunerde, die aber eine höhere Basensättigung als die beschriebene Parabraunerde aufweist. Der nordwestliche Abschluss des Untersuchungsgebietes wird im liegenden von Flinz gebildet, der eine tonreiche Lehmdecke trägt, die von einer tiefgründigen rezenten Braunerde abgeschlossen wird. Das Substrat der Ziegeleigrube enthält wenige Anteile, die aus äolischer Ablagerung stammen, der Hauptanteil wird aus semiaquatisch und semiglazial transportiertem Material gebildet. In der Aufschlusswand selbst, aus der mit einem Schaufelschrubber Material für den Ziegeleibetrieb gewonnen wird, ist deutlich die etwas dunklere Absetzung zweier Horizonte zwischen 3 m und 4,5 m, sowie 6,5 m und 7,5 m Tiefe auszumachen. Ebenso ist im Liegenden eine Verbraunungszone über dem Schotter zu erkennen. Im Einzelnen ist die Aufschlusswand wie folgt gegliedert:
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0- 0,2 m schwarzbrauner, humusreicher, grobkrümeliger Oberboden 0,2 - 0,4 m tonreicher, humushaltiger, kaffeebrauner Bt-Horizont (evtl. reliktisches Material) Prismenstruktur 0,4- 0,6 m brauner, schluffreicher Unterboden zum Talrand hin mit Gleyflecken durchsetzt 0,6 - 1‚0 m ockerbrauner, schluffreicher, bröckeliger Lehm 1,0 - 1,8 m fahlbrauner, schluffiger Lehm (10 Y R 7/4) mit deutlichen Spuren von Bodenfließen, horizontale Schichtung 1‚8 - 2,2 m Übergang in tonigen, subpolyedrischen Lehm (7,5 Y P 5,5/4) 2,2 - 3,3 m gelbbrauner, schluffreicher Lößlehm horizontal geschichtet, Plattengefüge. (10Y R 7,5/3) 3,3 - 4,0 m fetter, rotbrauner Lehm mit deutlicher Polygonstruktur (2,5 Y R 4/4) (f) Bv 4,0 - 4,25m dichter, rotbrauner Lehm mit Poliedergefüge, krümelig (5Y R 4/8) (f) Bt 4,25 - 6,5 m rötlich-gelber, schluffiger Ton mit Ausscheidungen von Eisen- und Manganoxiden, Struktur nicht erkennbar. 6,5 - 8,0 m marmorierter, tonig-schluffiger Lehm, mit Manganitkonkretionen durchsetzt und an der Basis stärkere Gleyflecken (10 Y R 7/5) (f) Box/red 8,0 - 9,2 m toniger Lehm als Grundmasse, sandig-grusiges Material eingearbeitet 9,2 - 10,10 m toniges Material mit verwittertem Schotter durchsetzt (f) Bv 10,1 - 12,0 m verbraunter, verwitterter Schotter mit relativ viel gerundetem Feinmaterial.
Aufschlussbeschreibung: Zgl. Arnstorf (Niederbayern) Die pedologische Stratifizierung wie sie in obiger Abbildung wieder gegeben ist, lässt eine genaue Einordnung des im Liegenden aufgeschlossenen Schotterbodens nicht zu. Es steht lediglich fest, dass es sich hierbei um eine Landoberfläche aus der Zeit vor der Mindelvereisung handelt. Weitere Argumente für die stratigraphische Zuordnung der einzelnen Verwitterungszonen werden von den Untersuchungen im Labor geliefert.
3. Beschreibung der Tongrube „Ziegelei Möding – Niederbayern“ anhand des Feldbefundes und der Szintillationskurve
Lageplan: Ehemalige Ziegelei Möding / Landau


Im Ziegeleiaufschluss Möding liegen im Prinzip die gleichen Verhältnisse vor, wie sie bei der Tongrube Arnstorf beschrieben wurden. Das Substrat, aus dem alle im Aufschluss auftretenden Verwitterungshorizonte hervorgingen, ist insgesamt tonreich und in einem Teil bei 6 m Tiefe geröllführend. Die umgebenden Nährgebiete sind aus tonreicherem Lehm aufgebaut und zeigen einen geringeren Sand- und Feinsandanteil als die benachbarten Situationen des südlicheren Aufschlusses in Arnstorf. Im Liegenden findet man keinen verwitterten Schotter, sondern relativ schwach verbraunten glimmerreichen Sand. Dafür tritt darüber eine deutliche, diagnetisch veränderte Schicht auf, die durch einen hohen aus dem liegenden aufgenommenen und eingearbeiteten Materialanteil auffällt. Der aufgenommene Feldbefund unterscheidet sich nicht von den gemachten Beobachtungen. Zur aktuellen Dokumentation ist das aufgenommene Szintillationsdiagramm wiedergegeben.
Seine Auswertung zeigt die Übereinstimmung mit der folgenden Aufschlussbeschreibung.
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0 - 0, 4 Abraum, Braunerde Ah-Horizont und oberer Teil Bv-Horizont 0,4 - 0,6 m Bv-Horizont eingearbeitetes Reliktmaterial, Subpolyedergefüge 0,6 - 1‚4 m gelbbrauner, ungeschichteter, schluffhaltiger Lösslehm, vertikal strukturiert. (10 Y R 6,5/6) (mit hohem äolischen Anteil) 1 ‚4 - 2,2 m tonreicher, brauner Lösslehm, mit deutlichen Fließspuren, Splittergefüge erkennbar. (2,5 Y 6,5/2) (spätgiaziale Fließerscheinung) 2,2 - 3,0 m fahlbrauner Lehm mit einer Zone deutlicher Häufung von Manganitkonkretionen. Deutliches Korn- bis Subpolyedergefüge. (10 Y R 7,5/5) (fossile Bodenstruktur) 3,0 - 3,9 m tonreicher, ungeschichteter Lösslehm mit deutlichen Fließstrukturen, durchsetzt mit Manganitausscheidungen. (frühglaziale Fließerscheinung). 3,9 - 4,3 m fahlbrauner bis brauner, schluffiger Lehm mit deutlichem Polyedergefüge (fossiler Bv -Horizont) (10 Y R 7/4) 4,3 - 5,1 m brauner, toniger Lehm mit Prismengefüge (7,5 Y R 5,5/5) mit Ausscheidungen von Goethit. 5,1 - 5,7 m sandig, schluffiger, rotbrauner Lehm (5 Y R 4/8) ohne Struktur mit Hämatitkonkretionen durchsetzt. 5,7 - 6,3 m sandig, schluffiger, rotbrauner Lehm (5 Y R 4/8) ohne Struktur mit Hämatitkonkretionen und Pyrolusitausscheidungen stärker durchsetzt. 6,3 - 6,8 m Quarzschotter in Lehm undeutliche Strukturen mit sandigen Linsen durchzogen 6,8 - 7,4 m hellbrauner, überwiegend schluffiger Lößlehm mit Splittergefüge (7,5 Y R 5/8) (fossiler Bv-Horizont) 7,4 - 8,4 m brauner, schluffiger Lehm mit Plattengefüge im Oberteil und Subpolyedergefüge im unteren Teil (7,5 Y R 5/6) starkes Auftreten von Braunsteinkonkretionen. (fossiler Bt-evtl. Box -Horizont) 8,4 - 9,7 m rötlichbrauner, verfestigter, toniger Lehm, schwache Fließstruktur zu erkennen (2 ,5 Y R 4/4) größere Pyrolusitausscheidungen neben solchen aus Nadeleisenerz. 9,7 - 10,20 m sandiger, rötlich-gelber Lehm, schwaches Gefüge erkennbar (7,5 Y R 6/7) (evtl. Rest einer fossilen Oberfläche) ab 10,20 m fahlbrauner, glimmerreicher, schluffiger Sand (10 Y R 7/5) Übergang zum tertiären Sediment.
Szintillationsdiagramm Zgl. Möding (Niederbayern)
Im vorliegenden Aufschluss macht sich besonders im Hangenden das stärkere Auftreten von äolischen Substratanteilen bemerkbar. Für die jüngste Akkumulation kann nur aquatisch verfrachtetes Material bei der Feldaufnahme des Profils nicht ausgeschieden werden, dagegen treten mit Sicherheit die ersten Anzeichen einer semiglazialen Verfrachtung schon in einer Tiefe von 1‚5 m in Erscheinung. Der aquatische Einfluss bei der Substratsedimentation ist in der Akkumulationsphase II deutlich zu erkennen. Dagegen dürfte in der davor liegenden Aufschüttungsphase der Windtransport bei der Verfrachtung des Materials zu einem höheren Anteil beteiligt gewesen sein. Diese Schlüsse können einerseits aus der Korngrößenzusammensetzung und den sichtbaren Strukturen, andererseits aus den milieuadäquaten Konkretionen gezogen werden. Die Unterstützung dieser Ansichten muss letztlich durch die Laborergebnisse erfolgen. Neben der deutlichen Gliederung der letzteiszeitlichen Substratabfolge stehen in dem beschriebenen Ziegeleiaufschluss zwei interglaziale Oberflächen - eventuell eine dritte - zur Stratifizierung der Ablagerungen zur Verfügung. Der Vorschlag der zeitlichen Einordnung von Leithorizonten ist aus der Abbildung „Ziegelei Möding“ zu ersehen.
Die beiden Aufschlüsse „Arnstorf und Möding“ scheinen nach allen übrigen Befunden, die aus dem Gebiet zwischen Isar und Rott vorliegen, für die Abfolge der dort anstehenden pleistozänen Deckschichten charakteristisch zu sein. Für die südlichere Landschaft dagegen, jene zwischen Rott und Inn, zeigen die Leithorizonte mindestens ein Interglazial mehr an. Die Laborarbeiten am Material der dafür lokaltypischen Aufschlüsse in Rottalmünster und Tann sind im Moment noch nicht abgeschlossen. Sie werden aber schon in Kürze vorliegen, so dass eine vollständige Gliederung des Pleistozäns für dieses niederbayerische Gebiet möglich wird.
4. Geologische Situation und Beschreibung „ehemalige Tongrube Dechbetten der Fa. Maier und Reinhard“ in Prüfening - Regensburg
Minerale der Tonfraktion: Zgl. Maier & Reinhard (Prüfening – Regensburg)
Der Aufschluss grenzt im Süden an die Bundesautobahn Regensburg - Nürnberg und im Westen unmittelbar an das Naturschutzgebiet des Sparlberges. Seine Basis liegt in einer Höhe von 354 m NN. In ihr ist das Braunkohlentertiär (Torton) aufgeschlossen. in diesem Fall versteht man darunter limnische, feinklastische, braunkohleführende Sedimente, die in Mulden, Becken und lang gestreckten Senken der Oberkreidesedimente abgelagert sind. Die Ablagerungen haben gewisse Ähnlichkeit mit den Obermiozänen Braunkohleschichten der Oberpfalz und können im Stadtgebiet von Regensburg sowie im Süden und Südwesten im Gebiet um Bad Abbach weiterverfolgt werden. In der untersten Abbaustufe des vorliegenden Aufschlusses ist die mulmige Braunkohle von einem sandfreien, hellgrauen bis grünstichigen Ton überlagert. Dieser weist nach unseren Untersuchungen hohe Anteile von Kaolinit, Illit und Glaukonit auf.
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Sowohl die untere als auch die mittlere Abbaustufe zeigen eine stark gestörte Lagerung, dies wird durch Material, welches aus ehemaligen Oberflächen stammt, unterstrichen. Man kann diese Tone und Mergel, die von braunen, fetten Tonbändern durchsetzt sind, dem Obersarmat oder Pont zurechnen. Dagegen spricht aber, dass aus meinen Untersuchungen keinerlei Hinweise auf das Vorhandensein von dem für das Pont in diesem Gebiet charakteristischen Feldspatsanden hervorgehen. Eine stratigraphische Zuordnung der in der untersten Abbaustufe des Aufschlusses auftretenden Verwitterung zum Abschluss der tertiären Sedimentation und damit zu den in unmittelbarer Nachbarschaft anstehenden "Donau-Hochschottern" am Donauhang S Sinzing (375 - 355 m über NN)ist eher möglich. Dann würde die gestörte Verwitterungszone der mittleren Abbaustufe dem Ende der Deckenschotterakkumulation in diesem Gebiet entsprechen. Sie sind nur noch in wenigen Resten erhalten und treten wegen ihrer geringen Mächtigkeit morphologisch nicht in Erscheinung. Dagegen stellt die „Hochterrasse“ im Tal der Donau ein nicht zu übersehendes Element der Landschaft im Süden von Regensburg dar. Auf den Abschluss ihrer Schotterakkumulation folgt mit Sicherheit die Bildung des am Fuße der oberen Abbaustufe befindlichen fossilen Bodens; seine Reste treten als splittriges Lehmband und eisenoxidreicher Tonhorizont in Erscheinung. Der hangende Lößlehm ist mit dem Niederterrassenschotter altersmäßig zu parallelisieren. Dieser ist verhältnismäßig einheitlich gelagert und enthält im Gegensatz zu dem Vorkommen des auf Blatt Bad Abbach von OSCHMANN [11] (1958) beschriebenen, Lößkindel und keine Zwischenlagerungen von hellbraunen, mittel- bis grobkörnigen, glimmerarmen Sanden. Der Lößlehm ist etwas kalkhaltig und geschichtet, das weist ihn als "sekundären" Löss aus, der nach NIGGLI, P. [12] (1952) aus "primärem" Löß durch Degeneration in situ, anschließender Verschwemmung und Umarbeitung entsteht. Die Übergänge vom "primären" Löss zum "sekundären" Löss umfassen nach ihm alle Stadien des Lößlehms (mit Karbonatgehalt)bis zum karbonatfreien Lehm. Diese Anschauung deckt sich in soweit mit der von mir vertretenen, als ich nur beieindeutig äolischer Ablagerung und nachfolgender diagnetischer Veränderung von "in situ" Bildung spreche. Aquatische oder glaziale Verlagerungen verändern den Charakter eines Sediments grundlegend. Durch die starken Störungen im Liegenden des Aufschlusses ist eine gesicherte pedologische Stratifizierung über das Riß-Würm-Interglazial hinaus nicht möglich. Dagegen zeigen die hangenden Sedimente den typischen Habitus des Jungpleistozäns, wie sie auch in den Ziegeleigruben von Straubing und weiter östlich donauabwärts zu sehen sind. Der Aufschluss wird von einer Parabraunerde abgeschlossen, die in ihrem B-Horizont reliktische Merkmale trägt. Im Folgenden ist die genaue Aufschlussbeschreibung wiedergegeben:
Allein aus dem wiedergegebenen Feldbefund (Zgl. Maier & Reinhard) ist zu ersehen, dass die Stratifizierung der hier vorliegenden periglazialen Sedimente, abgesehen von den würmeiszeitlichen Ablagerungen, mit herkömmlichen Mitteln, wie der Bodentypisierung und der Farbtonauswertung nicht mehr möglich ist. Hier können nur objektive physikalische, chemische und mineralogische Daten weiterhelfen. Zu dieser Auffassung hat sich auch BRUNNACKER, K [13] (1970) durchgerungen, selbst wenn er die von mir vorgeschlagenen Methoden ablehnt und dafür eigene Vorschläge, wie z.B. die der Relation des Eisengehaltes macht. Darüber hinaus beschäftigen sich immer mehr Forschergruppen mit der Anwendung verschiedener bodenkundlicher Untersuchungsmethoden in der Paläopedologie und der Quartärgeologie, wie dies die Veröffentlichung von HÄDRICH, F.[14] (1970) beweist. Selbst SEMMEL, A.[15] (1973) hat in seiner Zusammenfassung über die Ablagerungen im eisfreien Gebiet zwischen skandinavischer und alpiner Vereisung nichts Positiveres zur Korrelation fossiler B-Horizonte anzubieten als die vorgeschlagenen Labormethoden. Daran ändert auch seine Skepsis nichts, die ihn veranlasst zu glauben, es wird sich auf lange Sicht herausstellen, dass diese wissenschaftlichen Methoden unkorrekt sind, obgleich er den paläomagnetischen Untersuchungen an Lössprofilen wiederum einen hohen Aussagewert einräumt. Das ist ein Widerspruch in sich.
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r Aufschlussbeschreibung: Zgl. Meier& Reinhard in Regensburg - Prüfening
0,00- 0,15 m humoser, verschwemmter Oberboden mit ausgeprägter Krümelstruktur, 0,15 - 0,45 m tonreicher, polygoner, verbraunter Bt-Horizont mit Prismengefüge, 0,45 - 0,60 m schluffreicher, geschichteter, brauner Bv-Horizont mit leichten Fließspuren und Subpolyedergefüge, 0,60 - 1,60 m krümeliger, olivfarbiger, leicht verlehmter Löß mit Fließspuren (2,5 Y 6,5 /2), 1,60 - 1,80 m verbraunter, tonreicher Lößlehm mit Polyedergefüge (10 Y R 7/3) (f)-Bt-Horizont, 1,80 - 2,50 m verflossener Lösslehm mit Tonausscheidungen in Rissen und Wurzelhöhlen, 2,50 - 3,00 m polygoner, wenig geschichteter, eisenoxidreicher, tonreicher Lehm 10 Y R 6/3) mit deutlichen Ausscheidungen von Manganit und Lepidokrokit 3,00 - 4,80 m hellockerfarbiger, schluffreicher, ungeschichteter lehmiger Löss (2,5 Y 6,5/2) mit vereinzelten Gleyflecken durchsetzt, 4,80 - 5,00 m tonreiches, verhärtetes Lehmband mit splittrigem Material (10 Y R 6,5/2), 5,00 - 5,70 m deutlich helleres, verflossenes, tonreiches Lehmsubstrat (2 Y 5/3), 5,70 - 6.00 m tonreiches, verhärtetes Lehmband mit splittrigem Material (10 Y R 6,5/2) Scherbengefüge erkennbar (f) Bt-Horizont, 6,00 - 7,00 m rostbrauner, eisenoxidreicher, polyedrischer toniger Lehm (10 Y R 7,5/5) mit Braunsteinflecken durchsetzt, Prismengefüge erkennbar, (f) Box-Horizont, 7,00 - 8,50 m eisenoxidarmer, kaolinitreicher Ton (10 Y R 7,5/5), 8,50 - 9,50m rotbraunen, polygones, tonreichen Lehmbands mit hellgrauem kaolinhaltigem Ton, stark gestört, Plattengefüge erkennbar, (f)Bred-Horizont, 9,50-12,00 m wechselgelagerter rotbrauner Lehm und hellgrauer kaolinitreicher Ton durchsetzt mit Braunkohleneinschlüssen, an der Basis übergehend in eine bis zu 2 m mächtige tertiäre Braunkohle 5.Situationsbeschreibungen „ehemalige Ziegeleigrube der Fa. Machold und Starker in Roßhaupten“
Die stillgelegte Ziegeleigrube der Familie Machold + Starker am westlichen Ortsausgang von Roßhaupten gewinnt in jüngster Zeit immer stärker an Bedeutung. Vor allem scheint durch die vollständige Abfolge in der Deckschicht der liegende "Deckschotter“ als solcher bestätigt zu werden. Das bedeutet, die Zusamplatte ist nach jüngsten Ergebnissen von „Deckschotter“ aufgebaut, der mindestens während der fünftletzten Eiszeit abgelagert wurde. Zu diesen Ergebnis kam LEGER, M.[16] (1972) und vollkommen unabhängig von ihm auch ich, wobei wir sicherlich mit verschiedenen Methoden gearbeitet haben. Kleine für die Aussage weniger relevanter Unterschiede liegen in den Ergebnissen zur Beurteilung des Substrates. Im Gegensatz zu LEGER betrachte ich das jung- und mittelpleistozäne Material (C-Horizonte) auf dem sich die Oberflächen entwickelten, nicht als ausschließlich äolisch sedimentiert. Für die liegenden Sedimente decken sich unsere Ansichten wieder, denn dort nimmt auch LEGER einen aquatischen oder semiaquatischen Einfluss der Verfrachtung an. Der gravierendste Unterschied unserer Auffassungen bezüglich der stratigraphischen Zuordnung der im Aufschluss von uns gleichermaßen gefundenen fossilen Oberflächen liegt darin, dass die von mir als Akkumulation IV bezeichnete Phase bereits als risseiszeitliche Sedimentation mit einer im R/W-Interglazial gebildeten Oberfläche ansieht und dafür die Akkumulation II und III in die Mindeleiszeit stellt. (Abb. 18) Nach seiner relativen Datierung, die auf der Geländeuntersuchung, der Messung des pH- Wertes, des freien und gesamten Eisens, sowie der Bestimmung der Tonmineraltypen und einer mikromorphologischen Untersuchung beruht, ist der liegende Schotter mindestens günzeiszeitlich. Nach den von mir in dieser Arbeit vorgelegten Ergebnissen muss der Deckschotter mindestens um eine Eiszeit älter sein. Dieser Befund deckt sich mit dem von LÖSCHER, M.[17] (1974), der durch die Projektion vom Hochterrassenschotter
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Aufschlussbeschreibung: Zgl. Machold & Starker (Roßhaupten)
0 - 0,2 m gestörter A Horizont 0,2 - 0,7 m Bv -Horizont mit reliktischem Material, Krümelgefüge 0,7 – 1 m B/C- Horizont mit eingearbeitetem Lösslehm, Subpolyedergefüge, 1 - 2,1 m hellbrauner, schluffiger Lösslehm mit Fließstruktur, 2,1 - 3,25 m hellbrauner, toniger kalkhaltiger Löss 3,25 - 4,1 m oxidreicher, schluffig-sandiger Löss mit Verlehmungsspuren, schwach strukturiert [evtl.(f)C1 -Horizont] (10 Y R 6/8) 4,1 - 5,3 m stark toniger, verflossener Lösslehm mit eingelagertem Sandschmitzen und deutlichen Spuren einer Vergleyung. Redoxhorizont(2,5 Y 7/8) 5,3 – 6,6 m zur Basis hin dunkel werdender toniger Lehm mit deutlichem Polyedergefüge.(f) - B/C oder Bv -Horizont (7,5 Y R 6/6) 6,6 - 7,5 m oxidreicher, verflossener, toniger Lehm 7,5 - 8,3 m stark schluffiger, unstrukturierter Lehm 8,3 - 8,6 m verfestigtes, dunkelbraunes Band mit auffallend vielen Braunsteinausscheidungen 8,6 - 9,8 m rötlich-ockerfarbener, gleyfleckiger, toniger Lehm mit schwach ausgeprägtem Scherbengefüge (5 Y P 5/6) (f) Box/red-Horizont 9,8 - 10,5 m mit Pyrolusit / Manganit und Eisen-III-hydroxidangereicherter, schluffiger Horizont(5 Y R 5/8) 10,5 - 11,2 m Horizont mit ausgeprägter Plattenstruktur 11,2 – 12,0 m toniger Lehm mit Splittergefüge (7,5 Y R 5/4) (f) Bt -Horizont 12,0 – 13,6 m stark vergleyter, tonreicher Lehm schwach strukturiert (2,5 Y 6/6)(f) C ox/red.- Horizont 13,6 - 15,8 m stark vom Grundwasser beeinflusster Gleyhorizont, bläulich grauer, toniger, schwerer Lehm (5 Y 5/2) 15,8 - 17,0 m verwitterter, mit Lehm durchsetzter Schotter
der Schmutter- über den Druisheimer Schotter und Wortelstettner Schotter schließlich den Zusamplattenschotter der fünfletzten Vereisung zuordnet. Ebenso stimmen die pollenanalytischen Befunde von SCHEUENPFLUG, L. und FILZER, P.[18] (1970) mit der von mir vertretenen quartärgeologischen Datierung der Deckschichten und des Liegendschotters in diesem Gebiet überein. Im Folgenden, ist die ausführliche Aufschlussbeschreibung wiedergegeben d.h. die in der Lehmgrube aufgeschlossene Deckschicht bis in eine Tiefe von maximal 17 m.
Ähnliche Verhältnisse trifft man in der von LEGER (1972) untersuchten Tongrube der Ziegelei Offingen an. In diesem Aufschluss umfassen die Deckschichten mindestens die letzten drei Eiszeiten. Eigene Untersuchungen im westlich anschließenden Gebiet zwischen Mindel und Günz, dort besonders in der Tongrube der Ziegelei Schmidt in Ichenhausen und der aufgelassenen Ziegelei in Wettenhausen im Kammeltal, erbrachten jeweils 3 Akkumulationen in der Deckschicht über dem liegenden Tertiär oder im letzten Fall über einem verwitterten Schotter. Die Laboruntersuchungen der dort entnommenen Proben wurden von den SCHIES, A.[19] (1978) und DABELSTEIN, J.[20] (1979) durchgeführt und in ihren Dissertationen veröffentlicht.
6. Beschreibung der ehemaligen Tongrube „ Walter in Heitersheim – Südbaden“ anhand des Feldbefundes und der Szintillationsaufnahme
Bei der hier beschriebenen Tongrube der „Ziegelei Walter“ handelt es sich um einen in der Literatur bereits bekannten und diskutierten Aufschluss. BRONGER (1969) fand anhand von Gelände- und Laboruntersuchungen eine Löß- und Lößlehmabfolge, in der er fünf verschieden alte fossile Bt- Horizonte feststellte. Allerdings war es ihm nicht möglich, die verschiedenen Horizonte mit bestimmten Kalt- oder Warmzeiten zu korrelieren. In seiner älteren Arbeit (1966) hat er noch den Versuch einer Deutung von Bildungsklima und Alter der Verwitterungszonen unternommen.
Die Aufnahme der Aufschlusswand mit der Szintillationsmeßanordnung ergab grob gesehen ebenfalls eine Abfolge von fünf fossilen Verwitterungshorizonten in der Deckschicht. Allerdings unterscheidet sich das gemessene, Diagramm von der Geländeaufnahme in einigen Befunden. So stellen nach dem Sondendiagramm die Verwitterungshorizonte der würmeiszeitlichen, äolisch-solifluidalen Akkumulationen eluvierte B-Horizonte dar, lediglich die älteren Bodenbildungen vom Riß–Würm-Interglazial ab, zeigen unter Eluvialhorizonten echte Bt- Horizonte wie sie BRONGER beschreibt.
Zur Veranschaulichung dient das original wiedergegebene Szintillationsdiagramm . Zur besseren Übersicht ist die Interpretation im linken Teil des Schaubildes eingetragen. Diese Unterschiede treten aber auch bei der eingehenden Geländeuntersuchung in Erscheinung. Neben der ausführlichen Aufschlussbeschreibung soll die in Abb. 20 wiedergegebene Übersicht mit einem pedologischen Stratifizierungsvorschlag und der jeweiligen stratigraphischen Zuordnung zur Orientierung dienen.
Feldbefund:
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0 - 0,2 m stark humoser dunkler A-Horizont mit verschiedenen Aggregatgefügen, 0,2 – 0,6 m eluvierter B-Horizont mit deutlichen reliktischen Merkmalen und Perstruktionsspuren, 0,6 - 1,5 m B-Horizont mit Subpolyedergefüge und relikten Merkmalen, 1,5 - 2,2 m Löß, verbraunt mit verlagertem Oxidmaterial, schwach ausgeprägtem Splittergefüge und Kalkausscheidungen, (Bjeloglasken IV c) (2,5 Y 8/6) 2,2 - 3,0 m Löß, lehmig mit erkennbarem Subpolyedergefüge (2,5 Y 6/8), 3,0 - 4,3 m verbraunter Horizont, deutlich hervortretendes Prismengefüge, Anreicherung von Oxiden, Auswaschung von Tonbestandteilen oder starke Verlagerung erkennbar, (2,5 Y 5/6), 4,3 - 5,5 m heller, kaum strukturierter Löß, (Bjeloglasken IV b) (2,5 Y 8/6), 5,5 - 6,2 m deutlich verflossenes Material, sonst Struktur wie oben, 6,2 - 7,5 m verbraunter Horizont, deutlich ausgeprägte Säulenstruktur, Verarmung und Verlagerung von Tonmineralen. (2,5 Y 5/6), 7,5 - 8,2 m schwach brauner, tonreicher Löß, mit undeutlichem Gefüge (10 Y P 6/8) (Bjeloglasken IV a), 8,2 - 9,0 m tonreicher, verflossener Löß, sonst Struktur und Habitus wie oben, 9,0 - 10,5 m Lößlehm mit deutlich ausgeprägter Bröckelstruktur, undeutliche Tonanreicherung. Bel-Horizont, 10,5 - 12,0 m Anreicherung von Tonmineralen, Polyedergefüge, Bt-Horizont (7,5 Y R 6/8) 12,0 - 13,5 m im oberen Teil CaCO3 – Ausscheidungen (Lößkindelhorizont ~TT), sonst schwach geschichteter, stellenweise verbraunter semiaquatischer Löss, 13,5 - 14,5 m semiaquatischer verlehmter Löss mit deutlichem Plattengefüge und Anreicherung von Gastropodengehäusen, 14,5 - 16,5 m ausgewaschener Horizont mit auffallendem Polyedergefüge, Oxidanreicherung, fossiler Bel-Horizont, 16,5 - 18,5 m Tonanreicherungshorizont, Verdichtungszone, Prismengefüge, fossiler Bt-Horizont (10 Y R 5/8), 18,5 - 21,0 m schwach geschichteter Horizont, z.T. Fließspuren, CaCO3 - Ausscheidungen, (Lösskindelhorizont II) ohne wesentliche Oxidausscheidungen, 21,0 – 22,2 m stärker tonhaltiger Horizont mit deutlichen Fließspuren, Manganit oder Pyrolusitausscheidungen. (10 Y R 7/8), 22,2 - 23,5 m rötlich-gelber, eluvierter Horizont mit sichtbarem Plattengefüge, fossiler Bel-Horizont, 23,5 - 24,8 m tonreicher, stark strukturierter Horizont mit Plattengefüge (5 Y R 6/8), fossiler Bt-Horizont, 24,8 - 27,0 m verflossener, tonreicher Lösslehm ohne deutliche Struktur. CaCO3 – Ausscheidungen (Lößkindelhorizont I), ab 27 m verwitterte Schwarzwaldschotter.
7. Aufschlüsse an der Verbindungsstraße zwischen Schmieheim und Kippenheim Landkreis Offenburg / Baden-Württemberg
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0 - 0,2 m Ah-Horizont eines Hortisols heute mit Nadelholz bewachsen, junge Eluvialerscheinung, 0,2 - 0,5 m schwacher Anreicherungshorizont Bt-Horizont, 0,5 - 0,7 m Bel -Auswaschungshorizont mit reliktischen Merkmalen, 0,7 - 1,0 m Cca-Horizont, heller, äolischer Löß mit Bieloglasken III (5 Y 7/3), 1,0 – 1,3 m Bel-Horizont, mit plattigem Gefüge (10 Y 7/3), 1,3 - 1,8 m Bt-Horizont, Tonanreicherungen, deutliches Plattengefüge, 1,8 - 2,2 m Cca-Horizont, deutlicher Kalkanreicherungshorizont mit Bjeloglasken II, 2,2 - 3,2 m C-Horizont, kalkhaltiger äolischer Löß, schwach verbraunt, ungeschichtet mit Gastropodengehäusen durchsetzt. (5 Y 6/3), 3,2 - 3,5 m Bt-Horizont, hellbraun, tonreich mit deutlichem Subpolyedergefüge (2,5 Y 6/2), 3,5 - 4,1 m Cca/ox-Ausscheidungshorizont blättchenförmige Lepidokrokit ( γ- FeOOH)- Ausscheidungen und Manganitausscheidungen neben Bjeloglasken I, 4,1 - 4,9 m C-Horizont, fahlolivfarbiger, lehmiger, ungeschichteter Lößlehm mit Fließspuren, 4,9 – 5,7 m Bel-Horizont,perstrukturierter, ausgewaschener, gelbbrauner, schluffiger Lehm, deutliches Polyedergefüge (10 Y R 6, 5/6), 5,7 – 6,5 m Cca -Horizont, schluffiger Lößlehm mit Lößkindelhorizont (III) im hangenden Teil und Gastropodenreste (10 Y R 7, 5/5), 6,5 - 7,5 m Bel- Horizont, verbraunter Lehm mit hervortretendem Prismengefüge, z.T. verflossen. (7,5 Y R 6/4), 7,5 - 8,5 m Cca/ox-Horizont, Ausscheidungen von Goethit, Lepidokrokit,Manganit und Pyrolusit über einem deutlich ausgeprägten Lößkindelhorizont (II), 8,5 – 10,0 m C-Horizont, aus verflossenem, unstrukturiertem, lehmigem Material, mit Oxidausscheidungen durchsetzt (2,5 Y 4/4), 10,0 - 11,0 m Bv-Horizont, aus rötlichem, sandreichem Lehm, Krümelgefüge erkennbar. (7,5 Y R 6/7), ab 11,0 m Cca-Horizont, fahlbrauner, lehmiger Sand mit schwach ausgeprägtem Lößkindelhorizont (I).
[1] Versuch einer relativen Altersdatierungvon fossilen Böden auf Lössanhand der Aufschlüsse von Reinsheim und Hösbach. Staatsexamensarbeit Uni Heidelberg [2] Versuch einer Stratifizierung der Lössablagerungen bei Bötzingen im Kaiserstuhl anhand von Laboruntersuchungen. Staatsexamensarbeit uni Heidelberg [3] Physikalisch-chemische Untersuchungen zur Erfassung des Verwitterungsgrades von Lössen und Staublehmen aus dem österreichischen Alpenvorland. Staatsexamensarbeit Uni Heidelberg [4] Lösse, ihre Verbraunungszonen und fossile Böden. Ein Beitrag zur Stratigraphie des oberen Pleistozäns in Südbaden. Schriften Geogr. Institut Uni Kiel Bd. 14, H. 2, 1135 [5] Paläosole an der europäischen Wasserscheide zwischen der Altmühl und der fränkischen Rezat in Mittelfranken. Saatsexamensarbeit Uni Heidelberg [6] Die pleistozäne Verwitterung des mittleren Keupers im Bereich der europäischen Wasserscheide. Staatsexamensarbeit, Geogr. Institut der Uni Heidelberg (Ms) [7]Paläosols Quarternäres d’l’ Avant- Pays au Nord des Alpes. – Bull. de Association franc. pour l’Etude du Quarternaire, 1972, 2/3, 135, Paris. [8] Bildungsbedingungen und Umlagerung der fossilen Bödender Eifel. Fortschr. Geol. Rheinl. und Westf. 1, Krefeld. [9] Verwitterungsstudien an Bodenprofilen auf alten Landoberflächen. JB. preuß. geol. LA. 59, 176 – 196, Berlin. [10] Physikalisch-chemische Untersuchungen an fossilen und relikten Böden im Nordgebiet des alten Rheingletschers. HGA Heft 19, Heidelberg [11] Erläuterungen zu geol. Karte von Bayern. (1 . 25000) Blatt Nr. 7038, Bad Abbach [12] Gesteine und Minerallagerstätten. 2.Bd, 238 S., Birkhäuser Verlag, Basel [13] Kriterien zur relativen Datierung quartärer Paläoböden? Z. Geomorphologie N.F., 14, 354 – 360, München. [14] Zur Anwendung einiger bodenkundlicher Untersuchungsmethoden in der paläopedologischen und quartärgeologischen Forschung unter besonderer Berücksichtigung der Untersuchung von Proben aus Lössaufschlüssen. Ber. d naturforsch. Ges. Freiburg i. Br., 60, 103 – 137, Freiburg. [15]Stratigraphy and Periglacial Sediments. E. und G., 23/24, 293 – 305, Öhringen. [16] Die Kirchheimer-Burgauerschotter im Mindeltal und ihre Deckschichten in der Ziegeleigrube Offingen. Bull. de l’associationfranc. pour l’etude du Quarternaire 1972, 2/3, 135, Paris [17] Die würmeiszeitlichen Schotterkörper in der nördlichen Iller-Lech-Platte. Diss. Uni Heidelberg [18] Ein frühpleistozänes Pollenprofil aus dem nördlichen Alpenvorland. E und G., 21, 22 – 23, Öhringen [19] Physikalisch-chemische Untersuchungen der Verwitterung von pleistozänen Sedimenten in der nordwestlichen Iller-Lech-Platte. Diss. Geogr. Inst. Uni Heidelberg [20] Physikalisch-chemische Untersuchungen der Verwitterung von pleistozänen Sedimenten in der nordöstlichen Iller-Lech-Platte. Diss. Geogr. Inst. Uni Heidelberg
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